Parlamentarischer Abend der LIGA RLP am 25.01.2023 anlässlich des Vorsitzwechsels

Im Rahmen eines Parlamentarischen Abends wurde der Wechsel der Federführung von Anke Marzi (nachfolgendes Foto: rechts im Bild), Vorstandsvorsitzende des DRK-Landesverbandes RLP an Regine Schuster, stv. Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Landesverbandes RLP|SL im Beisein vieler Freunde und Förderer der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz gewürdigt.

Foto: Gregor Schläger

Aus der Rede der ehemaligen LIGA-Vorsitzenden, Anke Marzi:

“Die letzten beiden Jahre haben uns allen gezeigt, wie verletzlich unsere Welt ist. Corona hat die gesamte Welt verändert, bestimmt und vor neue Herausforderungen gestellt.

Während der Corona-Pandemie haben wir immer wieder konstruktiv darum gerungen, wie die Unterstützungsangebote für die Menschen, die sie benötigen, aufrechterhalten werden können und haben dabei oftmals neue und innovative Ansätze gefunden.  Ob Beratungsspaziergänge, Fensterkontakte, Spielepakete oder Videotelefonie: das Engagement unserer Verbände und Mitarbeitenden war unermüdlich. Dennoch ist sehr vieles auf der Strecke geblieben. Viele Menschen, fühlen sich als „Verlierer der Pandemie“, sei es durch direkte Folgen einer Corona-Erkrankung oder durch zusätzliche psychische oder finanzielle Belastungen. Corona hat wie mit einem Brennglas die vielschichtigen sozialen Probleme und Ungleichheiten deutlich gemacht.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen sehen wir teilweise jetzt erst, welche Spuren die Pandemie, der Lockdown hinterlassen haben. Hier braucht es auch in Zukunft noch mehr verlässliche Strukturen und Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche entwickeln können. Hierzu gehören neben der Schule die verbandliche und offene Jugendarbeit, die Jugendhilfe, aber vor allem auch eine gute Ausstattung der Kitas – verbunden mit einer auskömmlichen Finanzierung.

Kinder sind unsere Zukunft und daher ist jede Unterstützung, jeder Euro gut investiert. (…)

Wir blicken alle auf zwei intensive/herausfordernde Jahre zurück in denen wir als „Zusammenland Rheinland-Pfalz“, als Verbände der Freien Wohlfahrtspflege wie auch alle unsere Mitarbeitenden gefordert waren.

Denn neben den vielfältigen Krisen haben unsere Mitarbeitenden in allen Bereichen: ob Eingliederungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Pflege sich für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen engagiert: Ob Tafeln, Kleiderläden, Schuldnerberatung, Kinderschutzdienste: überall zeigt sich, dass ein enormer Hilfebedarf vorhanden ist und der gerade im Kontext der Krisen der vergangenen Jahren sowie der Energiekrise nochmals stark angestiegen ist. Bezahlbarer Wohnraum, Teilhabe, auch digitale Teilhabe, Partizipation, Integration sowie ausreichende Unterstützungsangebote aber auch wirtschaftliche Mindestabsicherung sehen wir als eine wesentliche Voraussetzung für den sozialen Frieden in unserem Bundesland!

Als LIGA der Freien Wohlfahrtspflege stehen wir auch zukünftig an der Seite der Menschen und sind weiterhin ein starker Partner in und für Rheinland-Pfalz.”

Die vollständige Rede finden Sie hier. Es gilt das gesprochene Wort.

Foto: Christian Schlüter, STK

Auszug aus der Rede der neuen LIGA-Vorsitzenden, Regine Schuster:

“Schwerpunktmäßig wollen wir in den nächsten 2 Jahren aber auch den Blick auf den ureigenen Charakter der Wohlfahrtspflege lenken, nämlich auf ihren gemeinnützigen Status.

Das ist ja unser gemeinsamer Nenner in den Wohlfahrtsverbänden. Uns eint neben vielfältigen teilweise unterschiedlichen Ausrichtungen, Weltanschauungen etc. die Gemeinnützigkeit.

Gemeinnützige Organisationen der Wohlfahrtspflege unterscheiden sich von staatlichen und gewerblichen Anbietern. Sie sind die lebendige Zivilgesellschaft in ihrer organisierten Form. Gemeinnützige Organisationen werden in unterschiedlichen Rechtsformen betrieben (zumeist in der Rechtsform des eingetragenen Vereins, aber auch der gemeinnützigen GmbH, der Genossenschaft, Aktiengesellschaft und der Stiftung).

 

Die Arbeit der gemeinnützigen Wohlfahrtspflege ist – im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern – nicht von Gewinnmaximierung angetrieben, sondern motiviert von Werten wie Vielfalt, Miteinander und Diversität.

Das Ziel ist nicht, Kennzahlen zu erfüllen, sondern die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft zu fördern und den Menschen bei der Bewältigung von sozialen Krisen beizustehen und verlässlich zu helfen.

Der Staat soll dafür die Grundlagen, insbesondere die Finanzierung, sichern. Als übergeordnete Instanz soll der Staat nur dann selbst soziale Dienstleistungen erbringen, wenn andere dazu nicht in der Lage sind. Der Subsidiaritätsgrundsatz sichert Vielfalt in den Angeboten und damit das freie Wunsch- und Wahlrecht hilfesuchender Bürger*innen.

Die gemeinnützige Wohlfahrtspflege leistet einen unverzichtbaren Beitrag für den sozialen Zusammenhalt und die Minderung sozialer Problemlagen in Deutschland. Sie bündelt, organisiert und fördert Engagement in aller Vielfalt und ermöglicht gesellschaftliches Engagement in demokratisch verfassten Vereinen.

Im Folgenden möchte ich noch die Kernpunkte und Vorteile von Gemeinnützigkeit und Alleinstellungsmerkmale von gemeinnützigen Organisationen, die in den Wohlfahrtsverbänden organisiert sind, herausstellen:

  • Gemeinnützigkeit bedeutet für uns Kooperation und Miteinander statt expansiver Verdrängungswettbewerb. Verschiedenheit und Vielgestaltigkeit sind für uns zentrale Werte, und Vielfalt ist die Voraussetzung zur Verwirklichung des Rechts auf Wunsch- und Wahlfreiheit. Ihre Förderung ist das erklärte Ziel unserer Verbändearbeit.
  • Gemeinnützigkeit ist für uns werteorientiert. Wir haben Werte und für die treten wir ein: Wir bekennen uns öffentlich zur Gleichwertigkeit aller Menschen und treten allen Ideologien der Ungleichwertigkeit entschieden entgegen. Soziale Arbeit braucht Haltung und ist für uns immer auch Menschenrechts-Arbeit.
  • Gemeinnützigkeit verbinden wir mit einem gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch. Wir sind Akteure der Zivilgesellschaft und sehen es als unsere Aufgabe an, gesellschaftliche Entwicklungen aufzugreifen, sozialen Bewegungen eine Heimat zu geben sowie eine solidarische und inklusive Gesellschaft engagiert mitzugestalten und zu stärken.
  • Gemeinnützigkeit bedeutet für uns die Verankerung im Gemeinwesen. Wir übernehmen Verantwortung für den Sozialraum, vernetzen uns mit unseren Nachbarn, erbringen Gemeinwohl stiftende Tätigkeiten und leisten unseren Beitrag für ein lebenswertes Gemeinwesen für alle Menschen.”
 
Die vollständige Rede finden Sie hier. Es gilt das gesprochene Wort. 

Pressearbeit und Pressefeedback zum Parlamentarischen Abend

Foto: Gregor Schläger
Ergebnisse des Mentimeters
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